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#Interview - “Durch unser chatbasiertes Bestellsystem lösen wir den Telefonanruf ab”

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Über Lupiter können Handwerker schnell und einfach Material, das sie gerade benötigen, bestellen. “Durch unser Chat-basiertes Bestellsystem lösen wir den Telefonanruf ab. Dadurch werden Fehler reduziert und Bestellungen können effizienter bearbeitet werden. Ergänzend zum Chat bieten wir dem Handwerker hilfreiche Funktionen, die es ihm erleichtern, eine ganze Bestellliste einzugeben oder aber auch einzelne Produkte direkt bei seinem Lieferanten zu bestellen”, erklärt Gründer Giuseppe Ruffo das Konzept hinter Lupiter.

Sogenannte transaktionale B2B-Messengerdienste im Stil von Lupiter sind derzeit ein extrem heißes Thema in der Startup-Szene. Die Berliner Geldgeber Point Nine Capital und Cherry Ventures investierten bereits in Rekki, einen britischen Messengerdienst, mit dem Restaurants mit Händlern kommunizieren und vor allem Waren bestellen können. MagaLoop wiederum richtet sich an Späti-, Büdchen- und Kioskbetreiber. In Berlin bauen zudem die ehemaligen Rocket Internet-Mitarbeiter Rogério da Silva Yokomizo, Julian Hammer und Daniel Khachab Choco auf. Das Startup konnte bereits wenige Monate nach dem Start Bessemer Venture Partners als Geldgeber (30 Millionen) gewinnen.

Lupiter, in Düsseldorf geboren, aber in Essen zu Hause, ist noch nicht so weit. “Derzeit werden wir stark als Konkurrenzprodukt zu WhatsApp wahrgenommen. Wobei wir lediglich die Chat Funktionalität mit WhatsApp gemeinsam haben. Wir bieten mit Lupiter über den reinen Support-Chat hinaus ein Chat-System mit integrierter E-Commerce-Lösung, dass sich mit den ERP-Systemen der Lieferanten verbinden lässt”, sagt Macher Ruffo, der das Startup gemeinsam mit Evgenij Shyshkin hochzieht. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Lupiter-Gründer Ruffo außerdem noch über Zeitfresser, Künstliche Intelligenz und Autofahrten.

Welches Problem wollt Ihr mit Lupiter lösen?
Mit Lupiter entwickeln wir eine Chat-basierte App, mit der professionelle Handwerker in der Baubranche einfacher und schneller bei ihren üblichen Lieferanten Material bestellen können. Dabei konnten wir das Problem bei der Materialbeschaffung bereits aus eigener Erfahrung erleben. Einer unserer Gründer war vor längerer Zeit selbst als Handwerker in einem Handwerksbetrieb angestellt. Der Betrieb gehörte zwei Inhabern. Die Auftragsbücher waren voll und der Betrieb gut organisiert. Trotzdem musste einer der beiden Inhaber nach drei Jahren Selbstständigkeit aufhören, weil der erwirtschaftete Unternehmerlohn zu niedrig ausfiel. Einer der Gründe, warum einer der Inhaber aufhören musste war, dass die administrativen Nebentätigkeiten so hoch waren, dass am Ende des Tages einfach nicht genug Zeit übrig blieb, um die eigentliche Arbeit zu erledigen. Ein großer administrativer Zeitfresser war dabei die Beschaffung von Material.
Handwerksbetriebe sehen sich bei ihrer täglichen Arbeit damit konfrontiert, dass sie auftragsweise das Material beschaffen müssen. Sich aber ein Materiallager anzulegen macht nur für sehr wenige Produkte Sinn, da von Auftrag zu Auftrag immer wieder andere Artikel benötigt werden. Hinzu kommt, dass aufgrund der extrem hohen Anzahl und Variantenvielfalt der verfügbaren Artikel die richtige Auswahl eines bestimmten Artikels einen erheblichen Suchaufwand darstellt. Um sich diesen Suchaufwand zu ersparen, wird die Auswahl der passenden Artikel auf den Lieferanten verlagert. So kommt es, dass Handwerker und Lieferanten einen großen Teil ihrer Arbeitszeit damit verbringen, telefonisch Bestellungen zu bearbeiten. Bestellungen telefonisch durchzugeben dauert aus verschiedenen Gründen allerdings auch sehr lange und ist dazu auch noch fehleranfällig. Hier setzen wir mit Lupiter an und bieten Handwerkern und Lieferanten unsere Chat-basierte Bestell-App.

Wie genau funktioniert Lupiter?
Durch unser chatbasiertes Bestellsystem lösen wir den Telefonanruf ab. Dadurch werden Fehler reduziert und Bestellungen können effizienter bearbeitet werden. Ergänzend zum Chat bieten wir dem Handwerker hilfreiche Funktionen, die es ihm erleichtern, eine ganze Bestellliste einzugeben oder aber auch einzelne Produkte direkt bei seinem Lieferanten zu bestellen. Dadurch kann der Handwerker zwischendurch und unabhängig von Ort und Zeit seine Beschaffungen organisieren, ohne lange Zeit beim Telefonieren zu verbringen. Zusätzlich zu den bereits genannten Vorteilen werden wir auch den direkten Suchaufwand für ein bestimmtes Produkt reduzieren. Unsere Produktsuche wird mittels Künstlicher Intelligenz das Auffinden eines Produktes und die Auswahl der richtigen Variante erleichtern. So können wir die Effizienz noch weiter steigern und den Bestellprozess noch stärker automatisieren.

Wer sind eure Konkurrenten?
Derzeit werden wir stark als Konkurrenzprodukt zu WhatsApp wahrgenommen. Wobei wir lediglich die Chat Funktionalität mit WhatsApp gemeinsam haben. Wir bieten mit Lupiter über den reinen Support-Chat hinaus ein Chat-System mit integrierter E-Commerce-Lösung, dass sich mit den ERP-Systemen der Lieferanten verbinden lässt. Unser Chat-First Ansatz bietet dabei ein nahtloses Kauferlebnis, besser als es alle anderen kombinationen oder Systeme könnten. So begeistern wir alle unsere Kunden gleichermaßen, ob Handwerker oder Lieferanten. Hinzu kommt, dass für KMU die reine Nutzung von WhatsApp nicht datenschutzkonform realisiert werden kann. Selbstverständlich ist Lupiter vollständig datenschutzkonform.

Reden wir zudem noch über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Der Standort Ruhrgebiet bietet derzeit, was Berlin früher einmal hatte: günstigen Mietraum. Des Weiteren befinden wir uns vom Ruhrgebiet bis zum Köln/Bonner Raum in dem größten Ballungsgebiet in Europa. Hier haben mehr Menschen und Unternehmen ihr Zuhause als woanders. Gerade für Unternehmen wie unseres mit einen Fokus auf B2B macht es Sinn, hier zu sein. Ich kann relativ schnell viele interessante Kunden, ob KMU oder Konzern, innerhalb einer Autofahrt von zwei Stunden erreichen.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Essen aus?
Die Startup-Szene ist hier relativ klein. Das hat, wie so vieles im Leben, Vor- und Nachteile. Man kommt hier relativ schnell mit anderen in Kontakt und fällt auch schneller auf, als wie es in Berlin der Fall wäre. Hinzu kommt, dass wir hier auch über sehr viele Hochschulen verfügen und somit über einen guten Zugang zu Mitarbeitern.

Was ist in Essen einfacher als im Rest der Republik?
Ob es wirklich einfach ist, als im Rest der Republik, kann ich nicht beurteilen, aber die Leute vom Ruhr:HUB in Essen sind wirklich ein super Team. Wir bekommen vom Ruhr:HUB wirklich tolle und einsatzbereite Unterstützung.

Was fehlt in Essen bzw. im Ruhrgebiet noch?
Wir habe zwar zahlreiche kulturelle Angebote, aber ich würde mir wünschen, dass im Ruhrgebiet massiv in die restliche Infrastruktur investiert wird, es wäre wirklich nötig.

Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Erstens: Den Zusammenschluss der Städte im Ruhrgebiet zu einer neuen großen Stadt. Das schafft mehr Attraktivität und hebt Skaleneffekte. Zweitens: Mehr unternehmerischen Mut der Menschen. Die Zeit der alten großen Konzerne ist überwiegend vorbei. Drittens: Seid Laut! Ihr braucht euch nicht zu verstecken. In Berlin wird viel geredet, im Ruhrgebiet wird gemacht. Wir sind Macher!

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): www.tech-in-construction.de / Stefan Kny

#StartupTicker - Scoutbee sammelt 60 Millionen Dollar ein

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++++ Die beiden bekannten Geldgeber Atomico und Lakestar investieren – wie bereits berichtet – in Scoutbee. In der aktuellen Investmentrunde, bei der auch Next47, der Investmentarm von Siemens dabei ist, fließen 60 Millionen US-Dollar in die Jungfirma. In den vergangenen zwölf Monaten flossen somit beachtliche 72 Millionen Dollar in Scoutbee. Unter anderem Holtzbrinck Ventures, 42CAP und Toba Capital investierten zuletzt in das Würzburger KI-Startup.

+++ Das Unternehmemn, das 2015 von Gregor Stühler, Lee Galbraith, Christian Heinrich und Fabian Heinrich gegründet wurde, schafft transparente Lieferantennetzwerke und erleichtert mit seiner KI-basierten Technologie die Lieferantensuche im strategischen Einkauf. Unternehmen wie Audi, Airbus, Caterpillar und Bosch sowie über 75 weitere Unternehmen nutzen Scoutbee bereits, für
ihr Beschaffungswesen.

+++ “Das neue Investment und die Partnerschaft mit Atomico und Lakestar ist für uns ein weiterer Meilenstein. So können wir unsere Erfahrungen, unsere Expertise und unsere Leidenschaft bündeln, um unser Produkt weiterzuentwickeln und neue Märkte zu erobern. Für das strategische Scouting ist unser spezifisches Produkt aktuell unangefochten – und unser Team stärker als je zuvor”, sagt Stühler, Mitgründer von Scoutbee.

+++ Im #StartupTicker tickert die Redaktion von deutsche-startups.de kurz und knapp, was in der deutschen Startup- und Digital-Szene so alles los ist.

Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #StartupTicker im Laufe des Tages alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.

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Foto (oben): Scoutbee

#Hintergrund - Ein Startup, das Sicherheitsprüfungen digitalisiert

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Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen Zyp.One. Hinter dem jungen Unternehmen, das Ende 2018 gegründet wurde, stecken die Brüder Lukas und Philip Roelen-Blasberg. Das Berliner Duo, das zuletzt bei Talon.One bzw. etventure tätig war, verspricht seinen Kunden: “Wir machen Arbeitsplätze und Produkte sicher”.

Konkret geht es bei Zyp.One, das bisher noch ziemlich unter dem Szene-Radar fliegt um “digitale Audits und Inspektionen”. “Zyp.One hat alles was du brauchst, um Qualitäts- und Sicherheitsprüfungen zu digitalisieren und die Art und Weise zu verändern, wie digitales Qualitätsmanagement durchgeführt wird”, heißt es auf der Website. In Stellenanzeigen beschreibt sich das Startup wie folgt: “Zyp.One ist ein VC-finanziertes Software Startup, welches es Unternehmen ermöglicht den Ablauf von Inspektionen und Audits zu digitalisieren und teilweise zu automatisieren. Unternehmensinterne Inspektionen und Audits finden heutzutage in allen großen Industrien weltweit statt, wobei die meisten Prüfungen immer noch mit Stift und Papier durchgeführt werden”.

Lieferando-Gründer und Talon.One-Macher Christoph Gerber investierte bereits in Zyp.One. Ebenso der Münchner Kapitalgeber 42Cap, hinter dem die eCircle-Macher Thomas Wilke und Alex Meyer stecken. 42Cap hält bereits 21 % am Startup. Um Audits kümmerte sich zuletzt auch ChemSquare. Zum Start war das Startup eine Einkaufsplattform für Chemierohstoffe. Im Sommer 2018 folgte der Pivot zum jetzigen Modell, der Bündelung geplanter Audits sowie der Vermarktung bestehender Audit-Berichte für die Pharmaindustrie. Cherry Ventures setzt bereits auf das Startup.

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#Hintergrund - Ein Startup, das Montageanleitungen digitalisiert

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Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen attenio. Die junge Firma, die 2016 von Fedor Titov, Florian Tietze und Philipp Halata gegründet wurde, digitalisiert Montageanleitungen. “attenio entwickelt eine Software-Lösung, die sich an den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter orientiert und ihnen zur richtigen Zeit – also just in time – alle für sie relevanten Informationen visualisiert”, teilt das Startup mit.

In der Selbstbeschreibung heißt es weiter: “attenio digitalisiert und optimiert Ihre Produktion und Ihre Serviceprozesse für die Industrie 4.0. Unsere auf Ihr Unternehmen maßgeschneiderte Softwarelösung visualisiert Monteuren und Technikern die für sie relevanten Informationen – wenn, wann und wo immer sie sie benötigen, eine Art IKEA-Bauanleitung für die Montage komplexer Produkte.” Die Software-Lösung der Hanseaten hört auf den Namen TioPro.

Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) und Innovationsstarter Hamburg stehen bereits auf attenio und investierten kürzlich eine unbekannte Summe in das Startup. Wenn sich attenio in der echten Welt weiter etablieren kann, dürften dies nicht die letzten Investoren gewesen sein, die bei attenio an Bord gehen. Der Markt für digitale Montageanleitungen ist gigantisch und lukrativ. Wer sich als Unternehmen hier etablieren kann, wird dauerhaft im Markt eine Rolle spielen.

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#Hintergrund - Ein Startup, bei dem jeden Tag Messe ist

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Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen mercavus. Das Berliner Startup, das 2018 von Maximilian Fischer und Kai Philipp Winselmann geführt wird, positioniert sich als “Online-Marktplatz, der unabhängige Einzelhändler und Marken miteinander verbindet, um den Einkauf im Großhandel zu erleichtern”. mercavus sieht sich dabei als eine Art “digitale Messe”. 20 Mitarbeiter wirkten bereits für die Jungfirma. Investoren wie Holtzbrinck Ventures, La Famiglia und Atlantic Labs stehen bereits auf das Startup. Zuletzt flossen 3,5 Millionen Euro in mercavus.

“Wir machen es lokalen Einzelhändlern einfach, Waren für ihre Geschäfte zu entdecken und zu kaufen. In Zeiten von Instagram und Amazon kann der lokale Einzelhandel mit langweiliger Standard-Ware heute nicht mehr erfolgreich sein. Kunden erwarten in Geschäften ein einzigartiges Sortiment, das sie begeistert und inspiriert. Um dieses Sortiment bieten zu können, benötigt der Einzelhandel einfachen Zugang zu den besten Produkten möglichst vieler Hersteller aus ganz Europa. Messebesuche sind jedoch zeitaufwändigen, teuer und man sieht vor Ort nur eine eingeschränkte Anzahl vor allem größerer Hersteller. Diese Lücke füllt mercavus. Mit unserem B2B-Marktplatz machen wir das Entdecken und Kaufen der besten Produkte aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt einfacher als je zuvor”, erklärt Mitgründer Fischer das Konzept von mercavus.

Wenn Hersteller über mercavus neuen Kunden gewinnen, müssen sie dafür eine Provision zahlen. “mercavus ist komplett risikofrei für Hersteller, denn es fallen keine Fixgebühren an und für Bestellungen von Bestandskunden des Herstellers berechnet mercavus keine Provision. Für Einzelhändler ist die Nutzung von mercavus kostenfrei”, teilen die Berliner mit. In den kommenden Monaten will die mercavus-Mannschaft insbesondere das Sortiment ausbauen. Derzeit verkaufen 400 Hersteller ihre Produkte über den B2B-Marktplatz. “In 12 Monaten werden wir Produkte von über 2.000 Herstellern auf mercavus anbieten und mehr als 10.000 Einzelhändler als aktive Kunden haben. Einzelhändler und Hersteller werden ihre Transaktionen noch schneller und einfacher auf mercavus abwickeln können durch viele neue Funktionen, etwaq ein übersichtlicheres Design, eine bessere Suche und passgenaue Produktempfehlungen”, sagt Fischer.

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Foto (oben): mercavus

#Interview - “Zu unseren Kunden zählen bereits über 900 Mittelständler”

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In den vergangenen Monaten wanderten 30 Millionen Euro Investorengelder in das Berliner Startup Comtravo, eine Buchungsplattform für Geschäftsreisen. Zu den Geldgebern der Jungfirma, die 2015 von Michael Riegel, Jannik Wässa und Marko Schilde gegründet wurde, gehören bekannte Namen wie M12, ehemals Microsoft Ventures, Endeit Capital, Creandum, Project A und btov Partners. Inzwischen wirkten rund 110 Mitarbeiter für das Travel-Startup.

“Zu unseren Kunden zählen bereits über 900 Mittelständler wie zum Beispiel Viessmann, Nagel Group, Kienbaum und Hello Fresh. In 2019 konnten wir ein Wachstum von circa 300 % verwirklichen”, sagt Mitgründer Riegel. Das Ziel der Hauptstädter ist ambitioniert, sie wollen “zu der marktführenden Geschäftsreiselösung im DACH-Raum” aufsteigen. “Die Bedingung dafür ist, dass wir unsere Multi-Kanal-Lösung weiter optimieren – etwa weitere Verticals in unserem Online-Buchungs-Tool anbieten -, unser Backend um weitere Direktanbindungen zu Reiseanbietern erweitern und unsere künstliche Intelligenz weiterentwickeln, um Kunden immer individuellere Reiseoptionen anbieten zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, investieren wir auch in 2020 verstärkt in die Weiterentwicklung unserer Technologie”, fährt Riegel fort. Der große Wettbewerber von Comtravo hört auf den Namen Travelperk. Kinnevik, DST Global, Target Global, Felix Capital, Sunstone und LocalGlobe investierten zuletzt über 100 Millionen US-Dollar in das Travel-Startup aus Spanien.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Comtravo-Gründer über Buchungsvolumen, das gescheierte Außendienst-Vertriebs-Modell und Gruppenbuchungen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Comtravo erklären?
Comtravo vereinfacht und automatisiert das Buchen von Geschäftsreisen. Mithilfe unserer innovativen Lösung, können Buchende und Reisende komplette Geschäftsreisen inklusive Flug, Hotel, Bahn und Mietwagen mit nur wenigen Klicks buchen. Die Buchung kann über verschiedene Kanäle, je nach Präferenz, getätigt werden – E-Mail, Online-Buchungs-Tool oder Telefon. Alle Optionen, die wir anbieten, werden individuell auf die Wünsche des Unternehmens beziehungsweise des Reisenden zugeschnitten. So werden zum Beispiel Reiserichtlinien – wie Buchungsklassen – oder Präferenzen – wie Fenster oder Gang-Platz – einmalig in dem jeweiligen Firmen-Profil hinterlegt und dann bei jeder Buchung automatisch übernommen. Gerade die Kombination aus Automatisierung und persönlichem Service ist für viele von unseren Kunden interessant. Die Automatisierung sorgt für einfache und schnelle Prozesse. Das spart Geld. Und trotzdem gibt es einen Ansprechpartner in Problemfällen wie Flugausfall oder Gepäckverlust. Neben der Buchung und der Verwaltung von Geschäftsreisen übernimmt Comtravo auch die Abrechnung der Reisekosten und stellt am Monatsende ein Reporting und eine Sammelrechnung für die Buchhaltung zur Verfügung. Dadurch wird die Abrechnung von Geschäftsreisen auf Seiten des Reisenden und des Buchhalters extrem vereinfacht und fehlerfrei gestaltet. Um die Geschäftsreisekosten im Unternehmen langfristig zu kontrollieren beziehungsweise zu reduzieren, stellt Comtravo zusätzlich eine Ausgabenübersicht zur Verfügung.

Wie funktioniert denn euer Geschäftsmodell?
Da wir gängige Buchungsprozesse Stück für Stück automatisieren, können die Kosten pro Buchung kontinuierlich reduziert werden und in Form von geringen Buchungsgebühren an die Kunden weitergeben werden. Wir berechnen Kunden 11,50 Euro pro gebuchtes Ticket. Für die Nutzung unserer 24/7-Hotline oder die Abrechnung kommen keine weiteren Kosten hinzu. Damit können wir ein sehr einfaches, transparentes Pricing-Modell zur Verfügung stellen. Außerdem bieten wir die Vorteile eines aggregierten Einkaufs für diejenigen Mittelstandsunternehmen, die einzeln nicht über das Buchungsvolumen verfügen, das nötig ist, um bessere Bedingungen etwa. mit Hotels auszuhandeln. Wir konsolidieren unsere Kundenanfragen so, dass wir für sie bessere Preise aushandeln können.

Wie genau hat sich Comtravo seit der Gründung entwickelt?
Comtravo wurde 2015 gegründet. Grund dafür war die Erkenntnis, dass alle bis dahin existierenden Lösungen von klassischen Agenturen langsam und teuer waren. Erstaunlich war, wie weit der Bereich Business Travel in Technologie und Usability hinter dem B2C-Travel-Markt zurücklag und immer noch liegt. Relativ schnell wurde klar, dass der Buchungsprozess von Geschäftsreisen auch einfacher und zum großen Teil automatisiert verlaufen sollte, um einerseits Kosten zu sparen und andererseits den gesamten Prozess für Unternehmen effizienter zu gestalten.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Comtravo inzwischen?
Mittlerweile beschäftigt Comtravo 110 Mitarbeiter, darunter zirka 50 im Tech-Team. Zu unseren Kunden zählen bereits über 900 Mittelständler wie zum Beispiel Viessmann, Nagel Group, Kienbaum und Hello Fresh. In 2019 konnten wir ein Wachstum von circa 300 % verwirklichen.

In den vergangenen Monaten habt ihr 30 Millionen Euro Investorengelder aufgenommen. Wofür braucht ihr all dieses Geld?
Das frische Kapital werden wir nutzen, um unsere Technologie weiterzuentwickeln. Dazu gehört der weitere Ausbau unseres Backends um zusätzliche Direktanbindungen zu Reiseanbietern. Unser Ziel ist es unseren Kunden die besten Preise und das beste Flug-, Hotel- und Mietwagen-Inventar im DACH-Raum zur Verfügung zu stellen – hierfür ist inzwischen immer mehr Technologie nötig. Darüber hinaus werden wir Buchungsprozesse weiter automatisieren. Bisher werden bereits 60 % der Buchungen automatisch durchgeführt. Unser Produkt-Team wird weiter daran arbeiten, manuelle Prozessschritte zu automatisieren und damit effizienter zu gestalten, um die Kosten pro Buchung zu reduzieren. Auch werden wir unsere künstliche Intelligenz für personalisierte Reiseangebote weiter ausbauen. Die KI lernt aktuell bei jeder Buchung mit und kann bei zukünftigen Buchungen optimierte Empfehlungen basierend auf Präferenzen des Reisenden geben.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Natürlich gehen immer viele Dinge schief – das ist auch Teil des Ansatzes, den wir fahren. Lieber etwas ausprobieren und realisieren, dass es nicht klappt, als sehr lange zu überlegen. Das wahrscheinlich größte Thema hier, was wir im Nachhinein auf jeden Fall anders gemacht hätten ist, dass wir am Anfang unserer Entwicklung probiert haben mit einem klassischen Außendienst-Vertriebs-Modell zu wachsen, weil die ganze Industrie das bisher so gemacht hat. Alle Tests, die wir hier gemacht haben, gingen ordentlich in die Hose, da sie einfach nicht zu unserem Produkt passten. Wer überhaupt nicht digital affin ist, kann entsprechend auch ein solches Produkt nicht gut platzieren.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Einen riesen Fortschritt haben wir bisher in der Automatisierung manueller Buchungsprozesse gemacht. Standardanfragen – etwa bei Flug- und Hotelbuchungen – werden bereits zu 60 % automatisch abgewickelt, während komplexere Fälle – etwa Gruppenbuchungen – nach wie vor von Reise-Spezialisten erledigt werden. Durch diesen “Mensch-Maschinen-Ansatz” kann sichergestellt werden, dass Prozesse so effizient wie möglich gestaltet werden und gleichzeitig ein hohes Servicelevel erzielt wird. Im Vergleich zu den Prozessen traditioneller Agenturen wird deutlich, dass Buchungen bei uns bereits zu 60 % schneller und damit effizienter durchgeführt werden.

Wo steht Comtravo in einem Jahr?
Unser Ziel ist es Comtravo, zu der marktführenden Geschäftsreiselösung im DACH-Raum zu entwickeln. Die Bedingung dafür ist, dass wir unsere Multi-Kanal-Lösung weiter optimieren – etwa weitere Verticals in unserem Online-Buchungs-Tool anbieten -, unser Backend um weitere Direktanbindungen zu Reiseanbietern erweitern und unsere künstliche Intelligenz weiterentwickeln, um Kunden immer individuellere Reiseoptionen anbieten zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, investieren wir auch in 2020 verstärkt in die Weiterentwicklung unserer Technologie.

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Foto (oben): Comtravo

#Hintergrund - Ein Startup, das auf mentales Wohlbefinden setzt

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Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen Evermood. Das Berliner Startup ging aus Lytt, einem digitalen Assistenten, der Mitarbeitenden dabei helfen sollte, Feedback mitzuteilen. “Mit Lytt wollten wir Mitarbeitenden eine Stimme geben, um schwierige Themen ohne Angst vor Benachteiligung anonym und sicher ansprechen zu können. Zuvor habe ich im Rahmen eines Praktikums selbst Diskriminierung erfahren und festgestellt, dass es keinerlei konkrete Angebote für die anonyme und sichere Aufklärung derartiger Probleme gab”, sagt Lara von Petersdorff-Campen, die Lytt gemeinsam mit Marvin Homburg auf die Startbahn geschoben hat.

Während der Arbeit an Lytt kam in Gesprächen mit Kunden dann immer wieder der Wunsch nach vorbeugenden Gesundheitsmaßnahmen auf. “Im Laufe des Jahres haben wir den Funktionsumfang von Lytt deshalb weiter ausgebaut. Da wir künftig neben der Hilfe im Ernstfall zusätzlich auch präventive Unterstützung rund um das Thema mentales Wohlbefinden leisten, ist aus Lytt die Gesundheits-App Evermood geworden”, erzählt von Petersdorff-Campen weiter.

Mit der App können Nutzer “gesunde Routinen in ihren Arbeitsalltag integrieren, um Belastungen zu minimieren, die Produktivität zu steigern und das mentale Wohlbefinden zu stärken. So wollen wir für gesündere und produktivere Teams sorgen”, sagt Mitgründer Homburg. Evermood richtet sich insbesondere Unternehmen ab einer Größe von 100 Mitarbeitenden. “Unsere App kann auf monatlicher Basis durch die Unternehmen erworben werden und wird neben einer Grundgebühr gemessen an der Anzahl der Mitarbeitenden abgerechnet. So können kleine Unternehmen unsere Plattform bereits ab 250 Euro pro Monat nutzen”, führt Homburg weiter aus. Point Nine Capital gefällt das Konzept. In der Seedrunde konnte das Evermood-Team bereits 1,1 Millionen einsammeln.

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#Hintergrund - Ein Startup, das gegen den Pflegenotstand kämpft

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Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen adiutaByte . Das 2019 in Sankt Augustin gegründete Startup positioniert sich als “System für komplexe Fahrtenplanung”. “Durch die Kombination von Algorithmik mit dem Spezialwissen des Experten, eignen sich die adiutaByte-Lösungen insbesondere für Branchen, in denen das Spezialwissen sowie die Menschen für die, und mit denen, geplant wird einen hohen Stellenwert haben!”, teilt die Jungfirma in eigener Sache mit. Somit gehören insbesondere ambulante Pflegedienste zur Zielgruppe von adiutaByte.

“Im Rahmen des TechBridge-Programms haben wir von Fraunhofer erste Unterstützung für die Entwicklung der Technologie bekommen und uns wurde relativ schnell klar, dass wir die Technologie ausgründen müssen, um die Flottenplanungslösung in verschiedenen Branchen als Service anbieten zu können. Wir haben uns daraufhin für die Teilnahme an den Fraunhofer Programmen FDays und Innovator beworben und durften im Rahmen dieser an unserer Ausgründungsidee und dem Geschäftsmodell arbeiten und wurden durch verschiedene Workshops und Angebote unterstützt. Im April 2019 haben wir schließlich die GmbH als Spin-off des Fraunhofer SCAI gegründet”, fasst Vanessa Wolff, die das Unternehmen gemeinsam mit Dustin Feld, Philipp Rinner und Eric Schricker gegründet hat, die Entstehungsgeschichte von adiutaByte zusammen.

Im vergangenen Jahr nahm das adiutaByte-Team mit seinem Konzept am DataHub Ruhr, einem Programm der Gründerallianz Ruhr statt. Bei diesem Programm erhalten Startups die Möglichkeit einen Proof of Concept mit großen Unternehmen umzusetzen. In diesem Fall konnte das Startup mit Entsorgung Herne zusammenarbeiten. “Wir hatten auch schon öfter die Idee, dass unsere Lösung auch für Entsorgungsdienste super passend ist. Daraufhin haben wir uns sofort bei der Challenge beworben und konnten mit unserer Bewerbung und dem anschließenden Bewerbungs-Pitch überzeugen”, sagt Wolff. Am Ende konnten die adiutaByte-Macher 10.000 Euro Preisgeld einsacken. “Das Preisgeld wollen wir als zusätzlich Finanzierungshilfe nutzen. Wir haben geplant, in den nächsten Monaten unser Team nochmal zu vergrößern und dieser zusätzliche kleine Puffer hilft uns um von einem Teil zum Beispiel die Anschaffung der zusätzlich benötigten Büroausstattung zu finanzieren”.

Neben der Pflege- und Ensorgungsbranche dürfte das adiutaByte-System aber auch noch in anderen Segmenten funktionieren. “Bereits heute arbeiten wir aber auch schon in anderen Branchen, in denen unsere Technologien in der gesamten Wertschöpfungkette neue Potentiale aufdeckt und hilft, vorhandene Stärken besser zu nutzen. Hierzu sind wir offen für alle Branchen, in denen Menschen die entscheidende Rolle spielen”, sagt die Mitgründerin.

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Foto (oben): adiutaByte

#DealMonitor - WorkGenius bekommt 7 Millionen – store2be sammelt Millionensumme ein

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Im aktuellen #DealMonitor für den 25. Februar werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Lanes & Planes
+++ Jetzt offiziell: Battery Ventures,  DN Capital und Connect Ventures investieren – wie bereits im Insider-Podcast berichtet – 10 Millionen US-Dollar in das Münchner Startup Lanes & Planes, das von Veit Blumschein und Daniel Nolte (die schon fromAtoB aus der Taufe gehoben haben) gegründet wurde. Connect Ventures, die Flixbus-Gründer und Business Angels wie Andy Goldstein und Thomas Döring investierten zuvor beriets eine siebenstellige Summe in das Business Travel-Startup Lanes & Planes, früher als TripClick Pro bekannt.

WorkGenius
+++ Axel Sven Springer, John Jahr und Oliver Heine investieren 7 Millionen US-Dollar in WorkGenius. Unternehmer Axel Sven Springer, Oliver Heine, John Jahr und ein Schweizer Family Office investierten 2018 bereits 8,5 Millionen Euro in das Hamburger HR-Startup. Das 2012 von Daniel Barke und Marlon Litz-Rosenzweig gegründete Unternehmen, früher als Mylittlejob bekannt, positioniert sich als Platztform zum Finden, Mnagen und Bezahlen von Freelancern. 20 Millionen Dollar flossen bereits in WorkGenius. Das Startup beschäftigt 75 Mitarbeiter.

Solytic
+++ Der schwedische Energiekonzern Vattenfall, der Oldenburger Telekommunikations- und Energiedienstleister EWE und THELO Investors investieren einen mittleren siebenstelligen Betrag in Solytic. Das 2017 gegründete Startup, das von Steffen Mangold, Johannes Burgard, Johannes Dahl und Konrad Perényi gegründet wurde, entwickelt eine Software, mit der Nutzer den Betrieb von Solaranlagen optimieren können. Vattenfall investierte zuvor bereits 3 Millionen in die Jungfirma. Solytic wurde von Vattenfall und der Firmenschmiede Factor10 ins Leben gerufen.

store2be
+++ Signa Innovations investiert gemeinsam mit den Alt-Investoren Project A Ventures, Hevella Capital und der IBB Beteiligungsgesellschaft eine siebenstellige Summe in das Berliner PropTech store2be. Mit dem frischen Kapital wird das Unternehmen “den Ausbau der Buchungsplattform für Promotion-, Pop-Up- und Aktionsflächen für Live Marketing Kampagnen vorantreiben”. Hevella Capital, die IBB Beteiligungsgesellschaft, Project A Ventures, Global Founders Capital und Atlantic Ventures investierten bereits 2018 einen siebenstelligen Betrag in store2be. Das Startup wurde 2015 von den WHU-Alumni Marlon Braumann und Sven Wissebach sowie den KIT-Absolventen Peter Gundel und Emil Kabisch gegründet.

EXITS

AcceptEasy
+++ Die Hamburger Serrala-Gruppe, ein Fintech im Bereich Zahlungssoftware, übernimmt die Mehrheit am niederländischen Software-as-a-Service-Anbieter AcceptEasy. Für Serrala, das zu Waterland Private Equity gehört, ist der Zukauf die fünfte Transaktion innerhalb von vier Jahren. Für die Serrala-Gruppe wirken über 700 Mitarbeiter. Waterland Private Equity stieg 2016 bei Serrala ein.

VENTURE CAPITAL

Lakestar
+++ Der bekannte Kapitalgeber Lakestar verkündet das Closing für seinen “Early Stage and Growth Stage funds”. Im Top sind 735 Millionen US-Dollar. “Funds were raised globally from high profile entities such as family offices, banks, institutional asset managers, tech founders and other private investors as well as sovereign wealth funds”, teilt der Geldgeber mit. Und weiter: “Lakestar will dedicate one-third of the commitments to its Early Stage fund and two-thirds to its Growth Stage fund, marking another milestone for the firm”. Lange wollte Lakrstar rund 1 Milliarde für seine neuen Fonds einsammeln. Im Herbst 2019 verkündet der Geldgeber dann erstmals seinen jetzigen 700-Millionen-Dollar-Fonds.

Speedinvest
+++ Der österreichische Kapitalgeber Speedinvest legt ebenfalls einen neuen Fonds auf und sammelt dabei 190 Millionen Euro ein. “Mit dem neu aufgelegten und überzeichneten Fonds erhöht sich das Gesamtvolumen von Speedinvest auf mehr als 400 Millionen Euro. Endgültiger Zeichnungsschluss wird im 2. Quartal 2020 sein”, teilt der Geldgeber mit. Das Speedinvest-Team will das viele Geld in den kommenden Monaten in Themen wie FinTech, Deep Tech, Marketplaces, Industrial Tech, Digital Health und Consumer Tech investieren.

Achtung! Wir freuen uns über Tipps, Infos und Hinweise, was wir in unserem #DealMonitor alles so aufgreifen sollten. Schreibt uns eure Vorschläge entweder ganz klassisch per E-Mail oder nutzt unsere “Stille Post“, unseren Briefkasten für Insider-Infos.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Shutterstock

#DealMonitor - Bosch glaubt nicht mehr an Coup – Tier Mobility schon!

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Im aktuellen #DealMonitor für den 26. Februar werfen wir wieder einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Viselio
+++ EquityPitcher und Howzat Partners sowie Innuvik Ventures und “diverse”  nicht genannte – Business-Angels investieren 3 Millionen Schweizer Franken in Viselio. Das Berner Startup, das 2017 an den Start ging, hilft seinen Kunden bei der “schnellen und kostengünstigen Beschaffung von Visa für Russland, China, Indien und Vietnam”.  In der Schweiz und Serbien beschäftigt Viselio, das von Niklas Zeller gegründet wurde, derzeit insgesamt 38 Mitarbeiter.

Archilyse
+++ PropTech1 Ventures, die Six Group und Swiss Immo Lab investieren gemeinsam mit DeepTech Ventures, Ringier Digital Ventures und der Zürcher Kantonalbank 3 Millionen Schweizer Franken in Archilyse. Zeitnah soll eine weitere Finanzspritze in Höhe von 1 Millionen folgen. Das Zürcher Startup, tritt an, um “Architektur- und Immobilienqualität digital und objektiv messbar, vergleichbar und für jedermann verständlich” zu machen. Archilyse wurde von Matthias Standfest gegründet.

Qplix
+++ Die Deutsche Bank investiert in das Münchner Wealth-Management-Startup Qplix – siehe Finanz-Szene.de. Das 2012 von Philipp Pötzl und Kai Linde gegründete Fintech entwickelt eine Software zur Analyse unterschiedlichster Asset-Formen – von Aktien über Anleihen bis hin zu Immobilien. Zielgruppe der B2B-Jungfirma sind Family Offices. Die Deutsche Bank hält nun 18 % der Qplix-Anteile.

EXITS

Coup
+++ Der Berliner E-Scooter-Anbieter Tier Mobility übernimmt – wie erwartet – die Überreste der E-Roller-Firma Coup, dem gescheiterten Corporate-Startup, das BCG Digital Ventures 2016 für Bosch auf die Straße geschoben hat. Tier übernimmt konkret “rund 5000 E-Mopeds von Coup mitsamt der Ladeinfrastruktur?”. Künftig soll es möglich sein, über die Tier-App nicht nur E-Scooter, sondern auch E-Roller mieten zu können. Im Mai soll es in berlin damit losgehen. Coup beschäftigte kurz vor dem Aus in Berlin, Paris und Madrid rund 120 Mitarbeiter. 75 Mitarbeiter davon wirkten in Berlin. Allein in Berlin standen zuletzt etwa 1.500 Coup Fahrzeuge. Bosch hatte bei Coup den Stecker gezogen, weil eine Fortführung des Dienstes “auf dem hart umkämpften Sharing-Markt bei gleichzeitig hohen Kosten langfristig wirtschaftlich nicht möglich” sei. Nun muss das Tier-Team, das gerade weitere 40 Millionen bekommen hat, beweisen, dass es die Roller profitabel betreiben kann.

VENTURE CAPITAL

BitStone Capital 
Der Kölner Kapitalgeber BitStone Capital verkündet das sogenannte First Closing seines zweiten Fonds. Zu den Geldgebern des BitStone Real Estate & Construction (RECO) Tech Fonds gehören Unternehmen wie Goldbeck, GC-Gruppe, Zech Group, Art-Invest Real Estate, FMC Real Tech, die Unternehmerfamilie Knauf, Landmarken und Deutsche Reihenhaus. Der Geldgeber will das Geld des Fonds, dessen Höhe nicht kommuniziert wird, in den kommenden Monaten in PropTech- und ConstructionTech-Startups investieren.

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Foto (oben): Shutterstock

#Interview - So bauten zwei Berliner ein Logistik-Startup in Singapur auf

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in den vergangenen Jahren bauten Dana von der Heide und Arne Jeroschewski mit Parcel Perform in Singapur einen Logistik-Dienstleister auf. “Ich war selbst seit 2012 immer wieder in Asien und Singapur und war einfach fasziniert wie schnell sich der Markt dort entwickelt, da wollten wir dabei sein. Singapur ist ein fantastischer Hub, selbst die Regierung arbeitet aktiv mit Startups wie uns zusammen. Das macht natürlich Spaß”, sagt Gründerin von der Heide.

Inzwischen nimmt das Logistik-Duo aber auch den deutschen Markt in Angriff. “Nach unserem Erfolg in Asien nun das Geschäft auch immer mehr auf Europa auszuweiten, freut uns ganz besonders. Auch hier verstehen die Händler immer mehr, dass es wichtig für ihren langfristigen Erfolg ist, dem Kunden auch nach dem Einkauf eine gute Erfahrung zu bieten und sie die letzte Meile als wichtigen Touchpoint für sich nutzen können”, erzählt von der Heide.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht die Parcel Perform-Macherin zudem über Logistikdaten, Kundenkommunikation und Logistikprozesse.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Parcel Perform erklären?
Wenn du in der Stadt einkaufen gehst, bekommst du ja immer persönlich deinen Einkauf überreicht und trägst ihn selbst nach Hause. Im Online-Handel geht man erstmal wieder aus dem Laden und wartet dann, bis der Einkauf einem geliefert wird. Allerdings kann das manchmal lange dauern und da wird man als Kunde natürlich unruhig und ruft beim Laden an. Das Problem ist, dass viele Läden in der Onlinewelt dann den Kunden zum Logistiker verweisen und den Kunden wieder unzufrieden weg aus ihrem Laden schicken. Das schafft natürlich kein Vertrauen beim Kunden und kostet alle viel Mühe und Geld – deswegen helfen wir dem Laden der Onlinewelt, ihren Kunden immer selbst auf dem Laufenden zu halten, wann der Einkauf ankommt und auch zu verstehen, wie gut die Logistiker in der Auslieferung sind.

Hat sich euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Klar, das ist in Startups wahrscheinlich auch gut so. Wir haben gelernt, dass neben den Whitelabel Services unseren Kunden auch sehr an detaillierten Logistik Reports interessiert sind – gerade haben wir unser SLA Compliance Feature gelauncht. Das Potential von Logistikdaten ist echt riesig, da wird uns immer noch mehr einfallen!

Wie ist überhaupt die Idee zu Parcel Perform entstanden?
Mein Mitgründer und ich waren selbst jahrelang in der E-Commerce- und Logistikindustrie. Ich selbst war recht lange bei DHL und wir haben vor allem in Asien mit vielen Online Händlern gesprochen, die zwar mit vielen Logistikern zusammen arbeiten wollten, aber immer ein Problem mit der Kundenerfahrung nach dem Einkauf hatten. Das wollten und konnten wir jetzt mit der Hilfe von Logistikdaten lösen.

Ihr habt Parcel Perform zunächst in Singapur gegründet. Wie hat es euch dahin verschlagen?
Gerade in Asien, wo der Logistikmarkt noch deutlich fragmentierter ist, aber E-Commerce unglaublich schnell wächst und die Kunden hohe Erwartungen an den Service der Händler haben, war eine Lösung die unabhängig von den Logistikern ist und den Händlern mehr Kontrolle gibt wichtig. Ich war selbst seit 2012 immer wieder in Asien und Singapur und war einfach fasziniert wie schnell sich der Markt dort entwickelt, da wollten wir dabei sein. Singapur ist ein fantastischer Hub, selbst die Regierung arbeitet aktiv mit Startups wie uns zusammen. Das macht natürlich Spaß.

Inzwischen seid ihr auch in Berlin unterwegs. Was treibt euch zurück nach Deutschland?
Nach unserem Erfolg in Asien nun das Geschäft auch immer mehr auf Europa auszuweiten, freut uns ganz besonders. Auch hier verstehen die Händler immer mehr, dass es wichtig für ihren langfristigen Erfolg ist, dem Kunden auch nach dem Einkauf eine gute Erfahrung zu bieten und sie die letzte Meile als wichtigen Touchpoint für sich nutzen können. Jetzt wo das Thema GDPR immer wichtiger wird und Webshops die Kundenkommunikation nicht mehr den Logistikern überlassen sollten, ist unser Service umso relevanter und wichtiger. Wir arbeiten bereits mit großen Kunden wie Zalando, Wayfair und Nespresso und freuen uns noch viel mehr Händler, gerade hier in Deutschland zu unterstützen.

Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Wir aggregieren und standardisieren Sendungsverfolgung Daten von über 600 verschiedenen Logistikern und stellen diese Daten den Händlern mit Standardschnittstellen – zum Beispiel via API – zur Verfügung. Neben den Daten haben wir Whitelabel Services entwickelt, mit dem sie dem Kunden E-Mails und SMS in seinem eigenen Branding verschicken können. Vor allem auch investieren wir immer mehr in Machine Learning um den Händlern volle Visibilität über ihre Logistikprozesse zurückzugeben – ähnlich wie Amazon das auch macht. Wir sind eine Standard SaaS-Lösung und man kann einfach und unkompliziert ohne Lizenzkosten, Onboarding Fees oder viel IT-Aufwand direkt mit uns loslegen.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Parcel Perform inzwischen?
Wir haben mit einem kleinen Team in Singapur angefangen und haben inzwischen mehr als 60 Mitarbeiter in Singapur, Vietnam und Berlin. Seit unserer Gründung ist viel passiert – wir erweitern ständig unsere Produktpalette aber bieten auch immer mehr Enterprise Services für größere Kunden. Mit unserer globalen Abdeckung tracken wir jeden Monat Millionen von Pakete für Kunden aus dem E-Commerce aber auch im B2B-Bereich.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wir haben beim Fundraising wahrscheinlich wie alle immer mal die Dauer des Prozesses unterschätzt, haben jetzt aber wirklich tolle Investoren an unserer Seite. Sonst ist natürlich auf das Thema HR immer wieder eine Herausforderung – wir sind immer auf der Suche nach guten Leuten, vor allem im Sales Bereich für unser Berliner Büro.

Wo steht Parcel Perform in einem Jahr?
Wir arbeiten an immer mehr Produkten rund um das Thema Logistikmanagement und bauen hier in Deutschland gerade unser Team auf. In einem Jahr sind wir sicher noch globaler aufgestellt und freuen uns, mit weiteren führenden Online-Händlern und Kunden im B2B-Bereich arbeiten zu dürfen.

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Foto (oben): Parcel Perform

#Interview - “Wir brauchen keine Gründer aus ‘Mangel an Alternativen'”

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Immer mehr Menschen im Ruhrgebiet machen ihr eigenes Ding, verfolgen ihren ganz eigenen Traum, gründen Startups und schaffen so die in der Region dringend benötigten Arbeitsplätze. Diese Unternehmen sind die Zukunft des Ruhrgebiets, diese Jungfirmen beweisen, dass das Revier mehr zu bieten hat als seine dreckige Vergangenheit. “Wir sind das größte Ballungsgebiet in Deutschland, auch wenn die vorherrschende Mentalität vielleicht noch nicht ganz im Startup-Modus angekommen ist. Aktuell sind wir davon aber noch ein ganz großes Stück entfernt und da hilft nur Startup als Option immer und immer wieder zu präsentieren und die begeisterungsfähigen Menschen in der Region weiter zu informieren und den Mut und die Neugierde zu stärken”, sagt Oliver Weimann, Initiator des RuhrSummit und Geschäftsführer vom ruhr:HUB, dem Anlaufpunkt für Startups in der Region. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Weimann unter anderem Rollenvorbilder, begeisterungsfähige Menschen und Absorber von Talenten. 

Im Ruhrgebiet entstehen seit einigen Jahren immer mehr Startups. Wie nimmst Du die Startup-Szene vor Ort derzeit wahr?
Ich verfolge und unterstütze die “Szene” mittlerweile seit 2012 und sehe vor allem drei wesentliche und sehr erfreuliche Entwicklungen. Erstens ist das Thema Startup im Jahr 2020 deutlich präsenter, Veranstaltungen gibt es – genauso wie überall anders auch – unzählige und junge Menschen nehmen Startup langsam als gegebene Option war. Zweitens gibt es immer mehr Rollenvorbilder und auch im Ruhrgebiet Startups, die nennenswerte Investments verzeichnen können und Drittens vielleicht am wichtigsten, nehme ich wahr, dass die Qualität – auch die der Early Stage-Startups – deutlich zunimmt. Nicht alle Gründer haben ihre Hausaufgaben gemacht, aber immer mehr wissen wirklich wovon sie reden.

In der deutschen Startup-Hauptstadt Berlin gibt es mehr als 3.000 Startups, die rund 80.000 Menschen beschäftigen. Ist dies auf lange Sicht auch im Ruhrgebiet möglich?
Dies muss zumindest der Anspruch sein! Wenn jedes Jahr nur 1 % der aktuellen Studierenden im Ruhrgebiet ein Startup gründen würden und dabei in Zweierteams agieren, dann würden Jahr für Jahr über 1.250 neue Startups entstehen!

Wo steht das Ruhrgebiet denn aktuell?
Wir sind das größte Ballungsgebiet in Deutschland, auch wenn die vorherrschende Mentalität vielleicht noch nicht ganz im Startup-Modus angekommen ist. Aktuell sind wir davon aber noch ein ganz großes Stück entfernt und da hilft nur Startup als Option immer und immer wieder zu präsentieren und die begeisterungsfähigen Menschen in der Region weiter zu informieren und den Mut und die Neugierde zu stärken.

Was genau zeichnet denn überhaupt die Startzup-Szene im Ruhrgebiet aus?
Die Startup-Szene im Ruhrgebiet ist geprägt von B2B-Startups und natürlich von den herausragenden Clustern an den hiesigen Hochschulen. Das Thema Cyber Security ist durch die Uni in Bochum und die FH in Gelsenkirchen exzellent besetzt. Dies führt zu mehreren Ausgründungen in jedem Jahrgang und es kann wunderbar beobachtet werden, wie jungen Startups von den etwas erfahrenen Vorgängern profitieren – durch Kontakte, Erfahrungsaustausch oder gemeinschaftliche Kundenprojekte. Überdies sind die Themen IndustrialTech – durch die Nähe zu riesigen Industrie – GreenTech, eHealth und allgemein SaaS gut besetzt und spiegeln die Szene in der Region gut wieder. Im Optimalfall gibt es erste B2B-Kunden direkt aus der Umgebung und hieraus entsteht ein wirklich marktfähiger Service oder Produktangebot, welches bestenfalls direkt international vermarktet werden kann.

Das Ruhrgebiet ist generell wirtschaftlich gesehen eher ein Sorgenkind. Ist das jetzt ein guter oder ein schlechter Nährboden für Startups?
Beides! Aktuell läuft eine große Kampagne für die “Stadt der Städte”, in welcher die Vorteile “hohe Lebensqualität”, “geringes Mietniveau” und “viele Fachkräfte” beworben werden. Das teile ich zu 100 % und freue mich sehr darüber. Bei der gewählten Formulierung schwingt jedoch auch immer eine gewisse Grundhaltung mit. Hierzu bleibt zu sagen, wir brauchen KEINE Gründer aus “Mangel an Alternativen”, sondern die Besten eines Jahrgangs – mit Visionen, Überzeugungen und dem Potenzial Menschen, Investoren und Kunden vom eigenen Thema begeistern zu können.

Im Ruhrgebiet gibt es viele große Unternehmen und Konzerne. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil für junge Unternehmen?
Erstmal ist dies natürlich positiv! Aktuell sind die meisten Unternehmen aus der Region nicht als Einstellungswunder verschrien, so dass diese als massive Absorber von Talenten nicht allzu stark in Erscheinung treten. Auf der anderen Seite haben viele dieser Unternehmen verstanden, dass sie Startups als externe Innovationen nutzen können oder müssen. In diesem Kontext dienen die hiesigen Unternehmen als erste Pilot- oder Referenzkunden, was für die Startups natürlich aus mehrfacher Hinsicht gut ist. Trotzdem sieht man natürlich, dass ein gewisser Mentalitätskonflikt zu Geschwindigkeitsverlusten führt und hier immer wieder Moderatoren und Unterstützer mit Erfahrungen aus beiden Welten gebraucht werden.

Was läuft insgesamt gesehen im Ruhrgebiet in Sachen Startups und Gründertum schon gut?
Wie bereits gesagt freue mich darüber, dass die Gründer deutlich weniger Naivität an den Tag legen. Es gibt ein Verständnis für Investments, eine grundsätzlich häufig korrekte Einschätzung der Erwartungshaltung potenzieller Kunden sowie einen grundsätzlichen Konsens darüber, welche Maßnahmen und Aktivitäten den Startups sowie den KMU konkret helfen. Mittlerweile kann man erkennen, dass der stringente Durchgang von Hochschule über begleitende Aktivitäten zu konkreter Unterstützung von Startups – nicht nur lokal, sondern wirklich regional – ganz gut funktioniert. Ich sehe bei einigen kritischen Kennziffern eine signifikante Steigerung und klare Tendenz nach oben, so dass ich persönlich davon überzeugt bin, dass wir in den kommenden Jahren deutlich mehr erfolgreiche Startups in und aus der Region Ruhr sehen werden – in allen Themenbereichen, vor allem aber in Cyber Security, Analytics, AR/VR, Robotics, B2B-Services, SaaS, eHealth und GreenTech bzw. EnvironmentalTech.

Was dagegen läuft noch nicht optimal?
Auf Seiten der Startups fehlt manchmal die Gier wirklich „groß zu denken“ und die Welt verändern zu wollen. Viele Gründer sind zufrieden profitable Geschäftsmodelle zu entwickeln und sozusagen die soliden KMU von morgen zu bauen. Dies ist auch grundsätzlich überhaupt nicht verwerflich, allerdings zwingt dies die Gründer auf klassisches VC zu verzichten und Geschwindigkeit zu verlieren. Auf Seiten der Institutionen gibt es mehr und mehr Überlappungen und erhöhten Koordinationsaufwand. Wir sprechen einfach über 53 Städten und Kommunen, welche faktisch ineinander übergehen und eigentlich nur gemeinsam gedacht werden können. Eine unfassbar große Chance neue Technologie gemeinsam zu nutzen und beispielsweise eine echte “Smart Region“ zu bauen, gleichzeitig aber auch immer wieder die Versuchung sich mit eigenen kleinen Initiativen und Aktivitäten ins rechte Licht zu rücken, und nicht nur ans große Ganze zu denken. Und schlussendlich sind viele der großen Unternehmen der Region seit einiger Zeit doch wirklich eher mit sich selbst beschäftigt, als stringent mit der technischen, konzeptionellen und gestalterischen Zukunft.

Wo siehst Du die Startup- und Digital-Szene im Ruhrgebiet in fünf Jahren oder gar in zehn Jahren?
Ich hoffe inständig, dass es uns oder besser gesagt einem talentierten Gründerteam gelingt in den kommenden fünf bis zehn Jahren das erste Unicorn in dieser Region zu etablieren. Dies hätte den Effekt, dass viele reiche erste Mitarbeiter aus diesem Konstrukt herauskommen und anfangen als aktive Business Angel bereit sind die Szene weiter nach vorne zu treiben und hohe Risiken einzugehen. Dies wäre eine Art Catching-Up zu den anderen Startup-Regionen in Deutschland und Europa. Dies wäre aus meiner Sicht der wichtigste Meilenstein, welcher erreicht werden muss.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): ruhr:Hub

#Interview - “Innovation muss zur DNA der Unternehmen werden”

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Immer mehr Menschen im Ruhrgebiet machen ihr eigenes Ding, verfolgen ihren ganz eigenen Traum, gründen Startups und schaffen so die in der Region dringend benötigten Arbeitsplätze. Diese Unternehmen sind die Zukunft des Ruhrgebiets, diese Jungfirmen beweisen, dass das Revier mehr zu bieten hat als seine dreckige Vergangenheit. “Man merkt im Ruhrgebiet deutlich, dass die Aufbruchsstimmung zu einem richtigen Aufbruch geworden ist”, sagt Peter Trapp, Geschäftsführer des startport. Mit dem Startup-Programm startport will das Unternehmen duisport, der Betreiber des Duisburger Hafens, insbesondere Startups aus der Welt der Logistik anlocken. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Trapp unter anderem über Cluster, Herausforderungen und die neue Seidenstraße.

Im Ruhrgebiet entstehen seit einigen Jahren immer mehr Startups. Wie nimmst Du die Startup-Szene vor Ort derzeit wahr?
Wir sind im Ruhrgebiet nun an einem Punkt, wo wir in der Startup-Szene die ersten „Früchte“ ernten können. Relevante Akteure hier sind gut vernetzt, immer mehr Menschen in der Region kennen Programme und Personen, die ihnen bei ihrer Gründung weiterhelfen. Das merken wir auch bei startport – die Bewerbungen von Startups aus der Region nehmen spürbar zu! Das ist ein echter Schritt nach vorne für das Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet haben sich darüber hinaus thematische Cluster gebildet, bspw. für Cyber Security in Bochum oder Logistik in Duisburg. Die Bildung von Clustern hilft, Startups individuell zu fördern und mit den richtigen Branchenexperten zusammenzubringen. 

Was genau zeichnet denn überhaupt die Startup-Szene im Ruhrgebiet aus?
Gemünzt auf die Startups würde ich den Fokus auf das B2B-Modell nennen und eine gute Qualität der Startups. Im Ruhrgebiet wird noch vorsichtig gegründet – die Gründungen, die wir aber haben sind gut durchdacht und entlang eines ganz konkreten Problems von Unternehmen entwickelt. Das erhöht auf jeden Fall die Chance, dass die Startups erfolgreich sind. Viele Gründer haben vorher in einem Unternehmen gearbeitet und in diesem Kontext ihre Idee zur Gründung generiert. Hier zeigt sich: Das ist eine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Die Unternehmen im Ruhrgebiet zeichnet ihr Engagement aus. Viele Unternehmen wollen sich weiterentwickeln und dafür wollen sie auch mit Startups zusammenarbeiten. 

In der deutschen Startup-Hauptstadt Berlin gibt es mehr als 3.000 Startups, die rund 80.000 Menschen beschäftigen. Ist dies auf lange Sicht auch im Ruhrgebiet möglich?
Definitiv ja! Dafür müssen wir aber noch viel tun. Gerade im Ruhrgebiet sind vor allem B2B-Startups aktiv. Einerseits müssen die Lösungen der Startups so gut und passend sein, dass Unternehmen sie einsetzen wollen. Andererseits müssen die Unternehmen hier sehr offen dafür sein, sich mit diesen neuen Lösungen zu beschäftigen. Innovation muss zur DNA der Unternehmen im Ruhrgebiet werden. Das ist eine Herausforderung, die wir meistern müssen.

Das Ruhrgebiet ist generell wirtschaftlich gesehen eher ein Sorgenkind. Ist das jetzt ein guter oder ein schlechter Nährboden für Startups?
Man sagt ja so schön: Die Not macht erfinderisch. Durch den hier stattfindenden Strukturwandel ist eigentlich allen klar, dass wir Innovation, gute Ideen und neue Geschäftsmodelle benötigen. Für manche geht es um das wirtschaftliche Überleben. Da kommen Startups mit frischen Lösungen gerade zur rechten Zeit. 

Im Ruhrgebiet gibt es viele große Unternehmen und Konzerne. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil für junge Unternehmen?
Es kann beides sein, ich würde es aber vor allem als Chance begreifen. Große Unternehmen und Konzerne haben schon viele Strukturen und Erfahrungen, von denen junge Unternehmer lernen und sich etwas abschauen können. Gleichzeitig haben diese Unternehmen und Konzerne auch das notwendige Innovationsbudget, um auch einfach mal etwas Neues auszuprobieren. Das kann aber mitunter ein bisschen länger dauern und da wären wir beim Nachteil. Ich denke aber, dass das von Unternehmen zu Unternehmen ganz unterschiedlich ist.

Was läuft insgesamt gesehen im Ruhrgebiet in Sachen Startups und Gründertum schon gut?
Man merkt im Ruhrgebiet deutlich, dass die Aufbruchsstimmung zu einem richtigen Aufbruch geworden ist. Bei startport sind wir zum Beispiel nun nach zwei Jahren an einen Punkt gekommen, an dem wir uns die Frage gestellt haben: Wie können wir mit den Erfahrungen, die wir gemacht haben, noch besser werden? Unsere Antwort darauf ist eine große Partneroffensive, eine Neustrukturierung unseres Programms in einen Inkubator und einen Accelerator und noch mehr (Wo)Man-Power für unser Team. Mit diesen Schritten in Richtung Professionalisierung sind wir natürlich nicht alleine. Das machen auch andere Programme und ich glaube, dass wir angehenden Gründern nun im Ruhrgebiet vielfältigste Unterstützung bei ihren Visionen bieten können.

Was dagegen läuft noch nicht optimal?
Im Ruhrgebiet waren wir mit dem Thema „Gründungsförderung“ etwas später dran als andere Städte und sind über unsere Region hinaus noch nicht so bekannt für unsere Arbeit – aber das ist eher ein Image-Problem. Das ändert sich gerade, aber nun einmal noch nicht von heute auf morgen. Wir müssen noch besser darin werden bundesweit und international zu zeigen, was alles schon im Ruhrgebiet vorhanden ist. Entgegen unserer Mentalität der Bodenständigkeit benötigen wir eine große Portion Selbstbewusstsein! Ein weiteres Manko ist: Es gibt hier in der Region wenige Kapitalgeber, die „in der Champions League spielen“. Hier hat die Region noch einen großen Aufholbedarf gegenüber Berlin. Wir haben die Problematik erkannt und werden von unserer Seite das Thema adressieren. 

Wo siehst Du die Startup- und Digital-Szene im Ruhrgebiet in fünf Jahren oder gar in zehn Jahren?
Das Ruhrgebiet und die gesamte Rhein-Ruhr-Region wird der Hotspot für B2B-Startups werden. Optimistisch stimmen mich verschiedene Faktoren: der Innovationsdruck der Unternehmen, die große Hochschuldichte und der Mentalitätswandel hier im Ruhrgebiet zu einer positiven Besetzung des Berufsbildes „Gründer“. Es gibt einige sehr spannende Entwicklungen: Duisburg ist das Ende der neuen Seidenstraße aus China und wird mit dem Duisburger Hafen als führende Logistikdrehscheibe in Europa immer attraktiver für internationale Investoren und Unternehmen. Das wird auch die Startup- und Digital-Szene beflügeln.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

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Foto (oben): startport

#Interview - “Die wenigsten Startup-Metropolen sind aus einer florierenden Wirtschaft entstanden”

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Immer mehr Menschen im Ruhrgebiet machen ihr eigenes Ding, verfolgen ihren ganz eigenen Traum, gründen Startups und schaffen so die in der Region dringend benötigten Arbeitsplätze. Diese Unternehmen sind die Zukunft des Ruhrgebiets, diese Jungfirmen beweisen, dass das Revier mehr zu bieten hat als seine dreckige Vergangenheit. “Dass hier gerade so viel passiert, schafft natürlich auch Erwartungen, dass das Ruhrgebiet auch überregional an Bedeutung in der Startup Szene gewinnt und hier bald die ersten Einhörner grasen”, sagt Christian Lüdtke von der Gründerallianz Ruhr, einer Startup-Initiative des  Initiativkreis Ruhr. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Lüdtke unter anderem über Hilfsbereitschaft, Innovationstreiber und die Vernetzung der Szene im Ruhrgebiet.

Im Ruhrgebiet entstehen seit einigen Jahren immer mehr Startups. Wie nimmst Du die Startup-Szene vor Ort derzeit wahr?
Gute Ideen und auch Gründer gab es hier ja schon immer – aber das Ökosystem hat sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt: Vor drei Jahren wusste hier noch kaum jemand was ein Meetup ist. Heute gibt es zu jedem Thema, unterschiedlichsten Formaten und in jeder Stadt des Ruhrgebiets eines. Außerdem Accelerator Programme, Netzwerk Events, Venture Capital,… you name it.  Durch die unterschiedlichen Angebote merkt man, dass sich auch die Startups hier sehr viel schneller professionalisieren was Pitches, Vertrieb etc angeht. Bei der Startup Expo beim RuhrSummit zum Beispiel sieht man jedes Jahr, wie sich die Szene entwickelt und die Qualität und auch Vielfalt steigt – also ich bin großer Fan davon, wo es gerade im Ruhrgebiet hingeht. 

Was genau zeichnet denn überhaupt die Startup-Szene im Ruhrgebiet aus?
Vernetzung. Entweder man kennt sich untereinander oder man lernt als Neuling sehr schnell jemanden kennen, der jemanden kennt, der jemanden kennt,…  und vor allem dann auch bei der Vernetzung hilft! Denn auch das zeichnet die Startup-Szene im Pott aus: Hilfsbereitschaft. 

In der deutschen Startup-Hauptstadt Berlin gibt es mehr als 3.000 Startups, die rund 80.000 Menschen beschäftigen. Ist dies auf lange Sicht auch im Ruhrgebiet möglich?
Definitiv! Im Ruhrgebiet gibt es aufgrund der hohen Universitätsdichte, in den Konzernen und im Mittelstand sehr viele gut ausgebildete und clevere Menschen. Gerade die Unis investieren im Moment extrem in ihre Gründer- und Transferzentren und wurden mit mehreren Millionen für die nächsten Jahren gefördert. Allein die RUB hat über 20 Millionen Euro für ihre Startup-Aktivitäten bekommen, bringt fünf neue Inkubatoren an den Start, baut auf dem Gelände des ehemaligen Opel-Standortes einen Technologiecampus inkl. einem der größten Makerspaces in Deutschland auf und holt internationale Experten aus Israel, Japan und den USA ins Ruhrgebiet. Die Infrastrukturen für Gründungen sind also schon da – wir müssen es nur schaffen, diese Gründer auch im Ruhrgebiet zu halten. Und das funktioniert nur, indem auch die Konzerne und der Mittelstand hier die Türen aufmachen und mit diesen Experten gemeinsam das Ruhrgebiet wieder als Standort für Innovation etablieren, der Fachkräfte und Innovationstreiber anzieht und Arbeitsplätze schafft. 

Das Ruhrgebiet ist generell wirtschaftlich gesehen eher ein Sorgenkind. Ist das jetzt ein guter oder ein schlechter Nährboden für Startups?
Die wenigsten Startup-Metropolen sind aus einer florierenden Wirtschaft und in den Nobelvierteln entstanden. Auch heute siedelt sich die Kreativszene meist erstmal in den strukturschwächeren Vierteln an. Zum einen weil schlicht die Mieten günstiger sind, aber auch weil Gentrifizierung die Kreativität weniger fördert als unterschiedliche Einflüsse und Entwicklungspotential direkt vor der eigenen Haustür. Das Ruhrgebiet ist damit ein perfekter Nährboden für Kreative und Startups: unterschiedlichste Städte mit jeweils eigener Identität, viele Chancen im Bereich Digitalisierung der herstellenden Industrie, und: es gibt bereits eine gut vernetzte Startup Szene, die von unterschiedlichen Akteuren wie Wirtschaftsförderungen, Vereinen wie dem Initiativkreis Ruhr und Unternehmen wie der RAG, Evonik oder Haniel unterstützt wird. 

Im Ruhrgebiet gibt es viele große Unternehmen und Konzerne. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil für junge Unternehmen?
Für B2B-Startups ist das natürlich ein riesen Vorteil – denn wie gesagt: Man kommt hier über unterschiedliche Kanäle und Formate sehr schnell miteinander ins Gespräch, sodass es gut sein kann, dass man beim Meetup den nächsten Kunden kennenlernt. Aber auch über Programme wie den Data Hub Ruhr oder Matchmaking-Veranstaltungen, wie wir sie bei der Gründerallianz machen, bekommt man schnell Zugang zu den Corporates. 

Was läuft insgesamt gesehen im Ruhrgebiet in Sachen Startups und Gründertum schon gut?
Dass es viele Initiativen, Unternehmen und Verbände gibt, die erkannt haben, wie wichtig das Thema Startup-Förderung ist und daher unterschiedliche Angebote und Programme für Startups anbieten. 

Was dagegen läuft noch nicht optimal?
Die Absprache der Akteure untereinander. Viel Angebot ist super, koordinierte Angebote, die sich ergänzen statt doppeln sind noch besser. Daher wollen wir mit der Gründerallianz Ruhr unseren Fokus auch verstärkt auf das Thema Vernetzung der Ökosystem-Akteure legen, um das breite Angebot in der Region für alle transparent zu machen.

Wo siehst Du die Startup- und Digital-Szene im Ruhrgebiet in fünf Jahren oder gar in zehn Jahren?
Dass hier gerade so viel passiert, schafft natürlich auch Erwartungen, dass das Ruhrgebiet auch überregional an Bedeutung in der Startup Szene gewinnt und hier bald die ersten Einhörner grasen. Wenn die großen Hebel wie die Exzellenzförderung der Unis, attraktive Immobilien wie der Digital Campus Zollverein oder das Casino Essen und auch Venture Capital richtig und gezielt für die Entwicklung von Startups im Ruhrgebiet eingesetzt werden, haben – und halten! – wir hoffentlich die ersten Einhörner an der Ruhr. 

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Gründerallianz Ruhr

#Gastbeitrag - Was der B2C-Onlinehandel vom B2B-Geschäft in der Kundenbindung lernen kann

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Auch im vergangenen Jahr konnte der Onlinehandel in Deutschland ein erneutes Wachstum verzeichnen. Wie die mittlerweile alljährliche Studie des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) Ende 2019 feststellte, lag das Branchenwachstum im Vergleich zum Vorjahr bei gut zwölf Prozent. Erstmalig wurde so die Umsatzgrenze von 70 Milliarden Euro geknackt. Alles in allem also rosige Zeiten für den deutschen E-Commerce? Es stimmt: Der Branche geht es gut. Doch in Zeiten, wo das nächste Angebot für Konsumenten nur einen Klick entfernt ist, dürfen insbesondere Online-Merchants im B2C-Segment ihre Bestandskunden nicht als selbstverständlich erachten. Der Wettbewerb wird härter. Obwohl bereits sechs Prozent abwandernde Kunden pro Monat den Kundenstamm für E-Commerce-Unternehmen innerhalb eines Jahres halbieren können, legen immer noch zu wenige den Fokus auf Kundenbindungsprogramme. Im B2B-Geschäft ist der Fokus auf Bestandskunden deutlich präsenter, da der Wert des einzelnen Kunden höher ist. Kundenbindung ist essentiell für den Unternehmenserfolg im B2B.

Während B2C-Onlinehändler einen Großteil ihres Marketingbudgets vor allem für die Neukundengewinnung aufwenden, zeigt die Realität, dass Bestandskunden mindestens genauso wichtig sind – wenn nicht gar wichtiger. Denn die Customer Retention, also die Fähigkeit, Besucher zum Wiederkauf zu bewegen, geho?rt neben Traffic, Conversion und der Warenkorbgro?ße zu den entscheidenden Umsatzfaktoren im E-Commerce. B2B-Unternehmen stellen die Customer Retention deutlich häufiger in den Mittelpunkt – auch, weil Upselling und Folgekäufe „günstigeren” Umsatz versprechen als die Neukundengewinnung allein. Ein Prinzip, das auch Gründer und Marketeers im B2C-Onlinehandel berücksichtigen sollten. Zufriedene Kunden sind gu?nstiger und leichter zu aktivieren, sie kehren zuru?ck und ta?tigen ha?ufiger Wiederka?ufe und bringen so mehr Umsatz und Gewinn. Im Ergebnis sorgen zufriedene Kunden durch ho?here Wiederkaufsraten und ho?here Warenkorbgro?ßen bei gleichzeitig niedrigen Investitionskosten fu?r einen positiven Return on Investment.

Retention als Umsatzgarant

Bei jedem Online-Merchant geht es unterm Strich immer um die alles entscheidende Frage: Wie lässt sich auf lange Sicht der Umsatz gezielt und nachhaltig steigern. Die Antwort darauf sind vier Faktoren – Traffic, Conversion, Warenkorb und die Retention. Die Praxis zeigt, dass Kundenbindung dabei der entscheidendste ist. Bereits eine nur geringfügig höhere Retention Rate kann den Umsatz im E-Commerce stark ansteigen lassen. Um also langfristig das Umsatzpotenzial im E-Commerce auszuschöpfen, ist es notwendig, möglichst viele Stammkunden zu halten und Neukunden durch erfolgreiche Bindungsmaßnahmen in Fürsprecher des eigenen Unternehmens zu verwandeln. Doch wie lässt sich die Customer Retention zufriedenstellend messen und basierend darauf ableiten, welche Maßnahmen getroffen werden müssen?

Die zentralen Customer-Experience-Metriken:

NPS
NPS steht für Net Promoter System und bezeichnet eine Umfragemethodik, die 2003 von der Unternehmensberatung Bain & Company zur Ermittlung und Verbesserung der Kundenzufriedenheit und -bindung entwickelt wurde. NPS zeichnet sich durch eine hohe Rücklaufquote aus und ermittelt sowohl qualitativ als auch quantitativ, mit welcher Wahrscheinlichkeit Kunden ein Produkt oder einen Service weiterempfehlen würden. Kunden werden hier – entsprechend ihrer abgegebenen Wertung – in Promotoren (Bewertung von 9-10), Passive (Bewertung von 7-8) und Detraktoren (Bewertung von 0-6) geclustert. Daraus errechnet sich der Net Promoter Score. Unzufriedene, potenziell abwandernde Kunden lassen sich so schnell erkennen, mit personalisierten Maßnahmen zurückzugewinnen und Abwanderungsgründe analysieren sowie Verbesserungen identifizieren. Promotoren können wiederum durch Loyalty-Programme noch stärker an die eigene Marke gebunden und im besten Fall als aktive Fürsprecher gewonnen werden. Bekannte Marken, die auf die NPS-Methodik setzen, sind beispielsweise Douglas, momox, Penta, ATU, Mister Spex, Foodspring, Carhartt oder Jochen Schweizer.

CSAT
CSAT steht für Customer Satisfaction Score. Mit ihm lässt sich die Kundenzufriedenheit anhand der ju?ngsten Interaktion erheben – oft ein Kauf oder ein Anruf aus dem Kundendienst. Der CSAT kann flexibel und individuell an die jeweilige Situation angepasst werden. Im CSAT-Format ko?nnen auch mehrere Fragen gestellt werden, deren Antworten dann fu?r einen zusammengesetzten CSAT-Score gewichtet werden. Dennoch ist es ratsam, die Umfrage einfach zu halten. Auch hier kann mit einer offenen Folgefrage gearbeitet werden, um den jeweiligen Touchpoint der Customer Journey genauer zu analysieren und Verbesserungspotenzial im Unternehmen zu identifizieren. 

CES
Der CES, abgekürzt für Customer Effort Score, wird auf einer numerischen Skala bewertet und fragt den Kunden: „Wie aufwendig war die Bearbeitung Ihrer Anfrage?”. Ziel ist es, die „Mu?helosigkeit” als wichtiges Attribut fu?r Kundenzufriedenheit zu ermitteln. Der CES wir oft im Kundenservice oder Support eingesetzt und ermo?glicht die Identifikation und Behebung von Hindernissen entlang der Customer Journey. Auch mit dem CES lassen sich Wiederkaufsraten voraussagen, was ihn zu einer wichtigen CX-Metrik macht und zu einer Grundlage fu?r die Steigerung des Customer Lifetime Values.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass B2C-Merchants insbesondere in puncto Kundenbindung von B2B-Unternehmen lernen können. Während B2C-Onlinehändler noch zu oft den Ansatz „Aus den Augen, aus dem Sinn” in Bezug auf ihre Kundschaft vertreten, haben B2B-Unternehmen verstanden, dass Customer Retention ein integrales Werkzeug für den nachhaltigen Unternehmenserfolg darstellt. Die Praxis zeigt, dass insbesondere E-Commerce-Unternehmen im B2C-Bereich Methodiken zur Messung von Kundenzufriedenheit und -bindung nutzen sollten. Die relevantesten Metriken sind hier NPS, CSAT und CES.

Über den Autor
Paul Schwarzenholz ist Mitgründer und Geschäftsführer von zenloop, einer Experience-Management-Plattform. Die SaaS-Lösung wurde 2016 von Schwarzenholz, Björn Kolbmüller und Lukasz Lazewski gegründet und sitzt mit rund 60 Mitarbeitenden in Berlin. Nach dem Abschluss seines Studiums in Business Administration an der HHL Leipzig Graduate School of Management startete Paul Schwarzenholz seine berufliche Karriere im Bereich Unternehmensberatung bei Bain & Company. Anschließend gründete er zusammen mit Björn Kolbmüller die Online-Parfümerie Flaconi, die erfolgreich an ProSiebenSat.1 verkauft wurde. 

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#StartupTicker - CheMondis – hier werden Chemikalien gehandelt

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+++ Eines der vielen Kölner Startups, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat, ist CheMondis. Der Marktplatz für chemische Produkte ging 2018 an den Start. “We love to challenge the status quo as we pursue our mission: We create the global professional network for the chemical industry to provide information and new business opportunities by combining customer centricity with tech and chem know-how”, heißt es auf der Website.

+++ Das Startup, das von Sebastian Brenner geführt wird, ging aus einer konzernweiten Digitalisierungsinitiative hervor, die Lanxess 2017 angeschoben hat. “Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle ist ein wichtiger Baustein der Digitalisierungsinitiative. Mit CheMondis haben wir einen digitalen Marktplatz an den Start gebracht, der spezifisch auf die Belange der Chemieindustrie ausgerichtet ist“, sagte Lanxess-Chef Matthias Zachert zum Start von CheMondis. Das Corporate-Startup agiert dabei aber “völlig unabhängig und bietet einen neuen Vertriebskanal, der allen Herstellern und Händlern der chemischen Industrie offen steht”.

+++ “There’s no blueprint. Our journey started with the idea to develop an entirely new business model for the chemical industry and to rethink traditional sales and marketing. CheMondis was founded in mid-2018 and has successfully launched its open beta version of the marketplace just a few months later. We combine chemical expertise with outstanding technological know-how. This combination makes us unique”, heißt es zur Entstehungsgeschichte auf der Website.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit circa 400 Startups, über 60 Coworking Spaces, Acceleratoren und Inkubatoren sowie attraktiven Investoren, zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH#Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

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#Hintergrund - Ein Startup, das Einzelhändlern den mühsamen Versand abnimmt

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Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen charry. Das Münchner Startup, das 2015 von Benjamin Keller und Maximilian Forstner gegründet wurde, positioniert sich als Anbieter von Ship-from-Store Lösungen. Zielgruppe sind Einzelhändler, Filialisten und Marktplätze, die mit der Fahrerflotte von Charry auf Wunsch täglich ihre Waren abholen, verpacken und versenden lassen können. Zuvor war das Team mit einem Privatkundenfokus unterwegs, schwenkte dann aber auf B2B um.

“Gemeinsam mit meinem Mitgründer, kamen wir auf die Idee, als ich damals noch im Studium parallel einen kleinen Online-Shop für Trachtenmode betrieb. Die Verpackung und der Versand, zudem noch größtenteils ins Ausland, war für mich sehr kompliziert und hat mir die Lust an der eigentlichen Sache genommen”, erzählt Mitgründer Forstner über die Entstehung von charry. “Lokale Einzelhändler, Filialisten und an Online-Marktplätze wie Zalando und Amazon angebundene Stores können ab sofort über charry ihre online verkaufte Ware nach Bedarf abholen, verpacken und versenden lassen. Personal, das täglich mit dem Verpacken und Versenden betreut war, kann sich wieder seinem Kerngeschäft, dem Verkauf und der Beratung von Kunden, widmen”, sagt Forstner zum Konzept des Startups.

Die Bandbreite, die das Unternehmen dabei anbietet ist enorm: “Zum einen sind da die Dienstleistungen an der Ware: Die Abholung beim Kunden, die Wareneingangskontrolle und Kommissionierung im Nachgang sowie das Verpacken der Ware und die Übergabe an DHL & Co. Hinzukommt der Retourservice, den wir für unsere in Zusammenarbeit mit unserem Partner PVS anbieten. Hier wird von der Annahme der Retouren bis hin zur vollständigen Aufbereitung der zurückgesendeten Ware alles angeboten. Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl von Schnittstellen an, mit der wir alle notwendigen Daten zwischen den Marktplätzen, Warenwirtschaftssystem, Live-Beständen in den Filialen etc. austauschen und übermitteln können”.

brands4friends-Gründer Nicolas Speeck, Andreas Jahnke, Chef von Lufthansa Consulting, die Amber-Invest Gruppe und PVS Fulfillment Service investierten bereits in das Startup. In einem jahr will Forstner “eine Vielzahl von Online-Marktplätzen, Filialisten und kleinere lokale Stores angebunden haben und aus mehreren Städten den Ship-from-Store Service für die Kunden abwickeln”. Die Bajuwaren haben somit eine Menge zu tun.

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#Interview - Über Thermostate, die lernen, ob jemand im Raum ist

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Das Hamburger Satrtup vilisto entwickelt eine digitale Wärmemanagement-Lösung, die auf Thermostaten mit integrierter Anwesenheitserkennung, lernenden Algorithmen und Raumklima-Sensoren basiert. “Wir haben vilisto mit einem B2C-Produkt gestartet, mussten aber recht schnell feststellen, dass dies für uns nicht der richtige Weg ist. Wir haben daher frühzeitig das Zielsegment geändert und adressieren seitdem nur noch B2B-Kunden mit Nichtwohngebäuden, also beispielsweise Bürogebäude oder Gebäude der öffentlichen Verwaltung. An dem Grundkonzept unserer Technologie und dem Thermostat hat sich seither nichts Fundamentales geändert. Natürlich verfeinern wir diese immer weiter. Dennoch vertreiben wir noch heute die Hardware, die wir 2016 konzipiert haben”, sagt Gründer Christoph Berger. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Firmengründer außerdem über 

Wie würdest Du Deiner Großmutter vilisto erklären?
Oma Hannelore, weißt du noch damals, als man die Heizkörper nur an oder aus machen konnte? In den 80ern hat sich das ja schon einmal verbessert, als die Thermostate selbstständig den Heizkörper ausgemacht haben, als es warm genug war im Raum. Wir gehen mit vilisto noch einen Schritt weiter und schalten den Heizkörper zusätzlich herunter, wenn gar niemand im Raum ist. Denn warum sollte dein Büro nachts und am Wochenende beheizt werden, wenn du gar nicht da bist? Wir haben dazu verschiedene Sensoren in das Thermostat verbaut, um zu erkennen und zu lernen, wann der Raum genutzt wird. So verschwenden wir keine Energie und tun etwas für die Umwelt, damit meine Kinder, also deine Ur-Enkel, noch etwas von dieser großartigen und vielfältigen Welt haben. Du magst es ja gerne kuschelig warm und möchtest deine Temperatur noch selbst am Thermostat einstellen. Das kannst du weiterhin mit unseren Geräten so tun wie zuvor. Lediglich wenn du die Räume nicht mehr nutzt, senken wir die Temperatur und sparen dabei bis zu 32 % Heizkosten und CO2-Emissionen.

Hat sich das Konzept seit dem Start irgendwie verändert?
Wir haben vilisto mit einem B2C-Produkt gestartet, mussten aber recht schnell feststellen, dass dies für uns nicht der richtige Weg ist. Wir haben daher frühzeitig das Zielsegment geändert und adressieren seitdem nur noch B2B-Kunden mit Nichtwohngebäuden, also beispielsweise Bürogebäude oder Gebäude der öffentlichen Verwaltung. An dem Grundkonzept unserer Technologie und dem Thermostat hat sich seither nichts Fundamentales geändert. Natürlich verfeinern wir diese immer weiter. Dennoch vertreiben wir noch heute die Hardware, die wir 2016 konzipiert haben.

Die Corona-Krise trifft die Startup-Szene derzeit hart. Wie und in welcher Form spürt ihr die Auswirkungen?
Auch wir haben bereits erste Auswirkungen durch die Corona-Pandemie zu spüren bekommen. So wurden beispielsweise vereinbarte Installationen verschoben. Auch vertriebsseitig merken wir, dass die Kunden schwieriger erreichbar sind und viele andere Sorgen haben, als derzeit in Energieeffizienz zu investieren. Wir haben glücklicherweise einen starken Gesellschafterkreis aufgebaut, in dem auch unsere Investoren wie EIT InnoEnergy stark involviert sind. Insofern stehen wir mit den Problemen nicht allein da, sondern gehen gemeinsam durch diese Krise. Das hilft immens.

Welche langfristigen Auswirkungen erwartest du für vilisto?
Wir hoffen, dass es für uns nur kurz- bis mittelfristige Auswirkungen haben wird. Denn wie die Bundesumweltministerin Svenja Schulze auch in ihrer Videobotschaft an uns und die anderen Gewinner des Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt 2020 sagte, wird es eine Zeit nach Corona geben, und die Themen Innovation und Klimaschutz bleiben ja ungeheuer wichtig. Vielleicht werden sie dann sogar noch wichtiger sein, wie man aus den zahlreichen Apellen für einen noch stärkeren Umwelt- und Klimaschutz schließen kann. Wir sehen zudem gerade intensive Bemühungen der Verbände wie dem Bundesverband Deutsche Startups oder auch der DENEFF, gemeinsam mit der Politik Lösungen zu erarbeiten, um die kurz- und langfristigen Auswirkungen insbesondere auf die Startup-Szene abzumildern.

Wie ist überhaupt die Idee zu vilisto entstanden?
Im Rahmen meines Energietechnikstudiums an der Technischen Universität Hamburg und UC Berkeley habe ich mich mit Vorhersagen von Raumtemperaturen in unbekannten Räumen und Gebäuden beschäftigt. Durch verschiedene Ereignisse, Begegnungen und auch durch etwas Glück hat sich aus dem Konzept der wissenschaftlichen Arbeit eine Produktidee ergeben, mit der wir ein EXIST-Gründerstipendium bekommen haben. Nach der Entwicklung eines MVP erhielten wir das erste Investment, konnten ein Serienprodukt entwickeln und sind inzwischen vier Jahre alt.

Wie genau funktioniert eigentlich euer Geschäftsmodell?
Wir vertreiben unser Produkt ausschließlich an Unternehmen, die öffentliche Verwaltung und an Bildungseinrichtungen – Nichtwohngebäude. Die Besonderheit in diesem Kundensegment ist die, dass die Nutzer der Energie – beispielsweise Angestellte – die Energiekosten nicht selbst tragen. Insofern ist ihre intrinsische Motivation zum Energiesparen kaum ausgeprägt. Dieses sogenannte Trittbrettfahrer-Problem kann am besten durch eine vollautomatisierte Lösung wie unsere gelöst werden. Mit unserem derzeitigen Geschäftsmodell adressieren wir sogenannte Selbstnutzer von Immobilien. Diese können die Geräte kaufen und müssen zusätzlich einen Servicevertrag mit vilisto abschließen. Wir arbeiten jedoch derzeit auch daran, unser Geschäftsmodell auszuweiten.

Wie hat sich vilisto seit der Gründung entwickelt?
vilisto hat sich seit Gründung durchaus positiv entwickelt. Wir haben zu dritt mit einem EXIST-Gründerstipendium 2016 gestartet und damit unser erstes MVP entwickelt. Nach etwa einem Jahr haben wir unsere Ausrichtung geändert, um nur noch B2B-Kunden zu fokussieren, da wir hier mit unserer Technologie das Trittbrettfahrer-Problem lösen. Es kamen die ersten Investoren hinzu. Neben Business Angels ist mit EIT InnoEnergy schon in unserem Gründungsjahr 2016 ein auf Innovationen im Bereich nachhaltige Energie spezialisierter Investor bei uns eingestiegen, von dessen Knowhow und Ökosystem wir seitdem stark profitiert haben. Es hat ein weiteres Jahr gedauert, bis wir das Produkt so weiterentwickelt hatten, dass wir es in größerer Stückzahl produzieren konnten. Nachdem wir die ersten Kunden gewonnen hatten, ging es stetig weiter nach vorne. Inzwischen haben wir einen starken Gesellschafterkreis, ein super Team mit 30 KollegInnen und Kunden in Deutschland und der Schweiz. Im April feiern wir zudem unseren vierten Geburtstag. Die Einsparergebnisse, die wir bei unseren Kunden nachweisen können, sind beeindruckend. Hier sind teilweise über 30 % drin, und wir haben noch einiges vor.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist vilisto inzwischen?
Wir sind mittlerweile 30 MitarbeiterInnen und können bereits diverse Kunden von Kiel bis in die Schweiz und von Köln bis Berlin als Teil unserer Klima-Mission zählen. Die Kunden sind dabei Länder, Kommunen, DAX-Unternehmen und KMUs. Wir planen unseren Kundenstamm weiter auszubauen, flankierend durch eine Series A-Finanzierung, auf die wir für das Frühjahr 2021 hinarbeiten. Neben dem Gewinn von Preisen wie dem Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt, oder dem Perpetuum Energieeffizienzpreis haben wir auch unsere Vertriebspartnerschaften, beispielsweise mit der ENTEGA ausgebaut. 

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
In jedem Startup gibt es Ups und Downs, sei es bei der Einführung neuer Technologien, bei einem Geschäftsmodellwechsel oder sogar beim notwendigen Wechsel der Zielkundengruppe. Auch die Suche nach Kapital, insbesondere für Hardware-Startups, ist in Deutschland nicht zu unterschätzen. Natürlich sind wir von diesen Herausforderungen auch nicht verschont geblieben, jedoch haben wir es immer wieder geschafft schnell aus den Fehlern und Herausforderungen zu lernen und uns zu verbessern sowie auf die sich veränderten Umstände anzupassen.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Bereits zu Beginn war für uns ausschlaggebend, dass wir in den B2B-Markt gewechselt sind. Hier haben wir eine Nische entdeckt, die derzeit noch nicht besetzt ist. Zudem hat dieser Markt ein sehr großes Potential, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch, was auf unsere Kernmotivation einzahlt. Mit unseren Kunden ermitteln wir zusammen die Bedürfnisse der Branche und entwickeln damit unser Leistungsportfolio erfolgreich weiter. Es freut uns sehr, dass wir mit unseren Entwicklungen und Ideen gut ankommen. Wir haben im letzten Jahr unseren Einstellungsprozess für neue MitarbeiterInnen überarbeitet und angewandt. Hiermit konnten wir außerordentlich qualifizierte und motivierte Mitstreiter für vilisto gewinnen.

Wo steht vilisto in einem Jahr?
Wir arbeiten derzeit an weiteren Lösungen für unsere Kunden, die wir innerhalb der nächsten 12 Monate auf den Markt bringen werden. Zudem planen wir für das Frühjahr 2021 unsere Series A Finanzierung, für die wir Investoren aus den Bereichen Impact, CleanTech/GreenTech und PropTech suchen.

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#Interview - “Gebt möglichst frühzeitig Verantwortung an euer Team ab”

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Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antwortet Arasch Jalali, Gründer des Bremer Startups Profishop, einem B2B-Onlinehändler.

Wie startet ihr in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Wir starten relativ früh in den Tag, in der Regel so zwischen 7 und 8 Uhr – mit einem starken Kaffee und dem Checken von E-Mails. 

Wie schaltet ihr nach der Arbeit ab?
Am besten durch Lesen. Derzeit lese ich Drachenjahre von Robert Rother.

Was über das Gründer-Dasein hättest ihr gerne vor der Gründung gewusst?Das Gründer-Dasein ist eine Achterbahn. Es gibt Höhen und Tiefen, weil wir einfach nicht alles zu 100  % selber steuern können, sondern eben viele Schnittstellen nach außen wie etwa zu unseren Kunden und den Herstellern haben. 

Was waren die größten Hürden, die ihr auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Das klingt vermutlich komisch, aber es gab tatsächlich keine. Unsere Gründung ist recht reibungslos verlaufen.

Was waren die größten Fehler, die ihr bisher gemacht habt – und was habt ihr aus diesen gelernt?
Anna, mit der ich Profishop 2012 gegründet habe, und ich haben lange gedacht, dass wir alles selber machen müssen. Erst mit der Zeit haben wir erkannt, wie wichtig es ist  Verantwortung abgegeben. Nicht nur für uns selbst, sondern auch für das Team. Schließlich bedeutet Verantwortung abzugeben, dem anderen Vertrauen zu schenken.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Letzten Endes ganz klassisch wie etablierte Unternehmen das auch tun: durch  persönliche Gespräche. Wir führen noch jedes Einstellungsgespräch selber – da sind wir auch wieder beim Thema Verantwortung abgeben. Für uns ist dieser Weg jedoch der beste, denn diese Unterhaltungen ermöglichen uns, durch gezielte Fragen festzustellen, ob jemand für unser Unternehmen brennt oder nicht. Wir haben auch schon Mitarbeiter/innen auf Empfehlung anderer Mitarbeiter/innen  eingestellt. Hier sind wir jedoch ein wenig vorsichtig, weil so eine Empfehlung natürlich auch mal nach hinten losgehen kann und jemand vielleicht einfach nicht hundertprozentig in das Unternehmen passt. Bislang haben wir damit jedoch sehr gute Erfahrungen gemacht.  

Welchen Tipp habt ihr für andere Gründer?
Gebt möglichst frühzeitig Verantwortung an euer Team ab. Das entlastet nicht nur euch, sondern ist auch ein positives Signal an eure Mitarbeiter. 

Ohne welches externes Tool würde euer Startup quasi nicht mehr existieren?
Wir nutzen viel Slack für die Kommunikation, in der aktuellen Situation noch intensiver als zuvor, und Microsoft Teams. Aber auch Tools wie Todoist, Trello, OneNote von Microsoft. Letztlich entscheiden die einzelnen  Teams, welche Programme in ihren Abteilungen Sinn machen und welche nicht. 

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Indem wir unser Team stets informieren und in wichtige Entscheidungen einbeziehen. Für uns ist diese Transparenz wichtig, um eine gute Atmosphäre zu schaffen. Außerdem  haben wir alle zwei Wochen ein All-Hands-Meeting. Dort stellt jede Abteilung ihre jeweiligen KPIs vor und abteilungsinterne Erfolge werden mit dem gesamten Team gefeiert. Schließlich ist diese Form der Anerkennung wichtig. Darüber hinaus gibt es bei uns natürlich auch: Obst, Getränke und Events wie Kickerturniere, aber auch Kohltouren, ein typisch norddeutscher Brauch, oder wir besuchen gemeinsam den Freimarkt, das größte Volksfest im Norden. 

Was war euer bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Der Launch unseres Frankreich-Shops 2019, das war unser erster nicht-deutschsprachiger Online-Shop. Hier mussten alle Inhalte wie etwa CMS-Seiten und Produktinformationen ins französische übersetzt werden – und das bei Wahrung der vollen Rechtssicherheit.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

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#Hintergrund - 11 junge Startups aus dem Ruhrgebiet, die jeder kennen sollte

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Auch im Ruhrgebiet entstehen immer mehr Startups. Trotz Corona-Krise herrscht weiter digitale Aufbruchstimmung an Lippe, Ruhr und Emscher. Kein Wunder: Auch im Ruhrgebiet lässt es sich gut leben, feiern und gründen. Immer mehr jungen Firmen aus dem Revier gelingt es inzwischen auch größere Investmentsummen einzusammeln. Hier einige spannende – meist sehr – junge Startups aus dem Ruhrgebiet, die jeder kennen sollte.

Datatrustee
Das Bochumer Cyber Security-Startup Datatrustee kümmert sich um eine “rechtssichere und DSGVO-konforme Dokumentation von Werbeeinwilligungen”. Das System von Alexander Cernov, Daniel Simon, Martin Glück und Oliver Straubel lässt sich per API und ein paar Zeilen Code in jede Website und somit jeden Datenerhebungsvorgang einbauen. 

Dgree
Das junge Essener E-Learning -Startup Dgree positioniert sich als “Corporate Education Plattform für Unternehmen, Angestellte und Weiterbildungsanbieter”. Über die B2B-Plattform, die von Lasse Kroll und Jan Benjamin Fischer gegründet wurde, können Unternehmen dabei “die Prozesse der betrieblichen Weiterbildung vereinfachen und automatisieren”.

foxwork
Das Essener HR-Startup foxwork kümmert sich im Auftrag seiner Kunden um Freelancer. Die Jungfirma, die von Stefan Kessels und Vivien Koch gegründet wurde, nennt ihr Konzept etwas umständlich Freelancer-Shoring. Dabei übernimmt foxwork die Organisation und Bezahlung der Freelancer. Der Auftraggeber kann sich so um sein Kerngeschäft kümmern.

implacheck
Das Herner E-Health-Startup implacheck versucht, Kostentransparenz in den Implantatmarkt zu bringen. “Bisher erschwert es ein undurchsichtiger Markt Patienten und Interessenten, korrekte Informationen zu einer implantologischen Behandlung zu erhalten”, sagt Gründer Stefan Helka, der auch als Leiter  des Implantatzentrums Herne wirkt.

mellon
Mit mellon haben Abzockversuche in Sachen Schlüsseldienst ein Ende! Momentan ist der Service, der von Philip Schur gegründet wurde, in mehreren Städten verfügbar. Schon bald aber soll mellon deutschlandweit zum Einsatz kommen. Auch weitere “Notfalldienste rund ums Haus” sind geplant.

objego
Bei objego aus Essen geht es um Nebenkostenabrechnungen. “Die Software des jungen PropTechs unterstützt nicht nur bei der richtigen Umlage Ihrer Kosten, sondern erstellt auch die Kostenübersicht und die Anschreiben für Mieter”, teilen die Gründer Jörn Reckeweg und Philip Rodowski mit.

Packlogx
Das Essener Logistik-Startup Packlogx, das von Dennis Maschmeyer, Hakeem Moruf, Max Raschke gegründet wurde, positioniert sich als Beschaffungsplattform für Ladehilfsmittel. “B2B-Einkäufer können schnell, digital und transparent Preise vergleichen, verhandeln und diese in Auftrag geben”, teilt das Startup mit.

Parklab
Parklab aus Duisburg positioniert sich als “intelligente Parklösung”. Im Grunde geht es darum, die Parkplatzsuche zu digitalisieren. Das Team teilt dazu  mit: “Auf diese Weise sind wir für Städte, Unternehmen und Verkehrsverwaltungen die Anlaufstelle zu einer intelligenten Stadt”. Gründer sind: Kadir Oluz, Luthan Magat und Maximilian Knöfel.

securious
Das junge Bochumer Cyber Security-Unternehmen securious will kleinen und mittelständischen Unternehmen bei der automatisierten Ermittlung der IT-Sicherheit helfen. Dafür ermittelt das Startup, das von Alexandros Zinelis gegründet wurde, zunächst einmal das Niveau der IT-Sicherheit jedes jeweiligen Kunden bzw. Unternehmen. 

Semasquare
Semasquare aus Bochum, das von Sebastian Grüter, Marius Meisenzahl und Sebastian Weigel gegründet wurde, möchte Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen. Dabei sollen Systeme, Maschinen und Prozesse nicht ersetzt, sondern durch Semasquare miteinander vernetzt werden und so auf einen gemeinsamen Standard gebracht werden. 

Trustcerts
Bei Trustcerts aus Gelsenkirchen dreht sich alles um das wichtige Thema Sicherheit. “Durch uns wird es möglich, dass man Dokumenten wirklich vertrauen kann. Damit wären Betrugsmaschen wie der Enkeltrick nicht mehr realisierbar”, sagt Gründer Mirko Mollik.

Themenschwerpunkt Ruhrgebiet

#Ruhrgebiet: Gemeinsam mit dem ruhr:HUB berichtet deutsche-startups.de regelmäßig über die Startup-Szene im Ruhrgebiet. Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Digital-Gründer – mehr im Startup Guide Ruhrgebiet. Das Buch “Wann endlich grasen Einhörner an der Emscher” wiederum erzählt die spannendsten Startup- und Grown-Geschichten aus dem Ruhrgebiet.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

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